Im Oktober 2007 sind wir zum ersten mal in Richtung des afrikanischen Kontinents aufgebrochen, damals wussten wir noch nicht, was das für weitreichende Folgen haben würde.

 

Unsere Reiseroute sollte uns von Kapstadt nach Oudtshoorn, weiter in den Addo Elephant Park, an der Küste entlang, über den Tsitsikamma National Park,

weiter nach Plettenberg, Knysna, Hermanus, Swellendam und in die Kapstadt Region mit den Weinbaugebieten Stellenbosch, Paarl und Franschhoek bringen.

 

Nach einem angenehmen Flug, mit geregelter Beinfreiheit, erreichten wir am frühen Morgen Kapstadt, wo wir unseren Mietwagen übernahmen, um dann sogleich aufzubrechen, wartete doch eine lange Autofahrt auf uns. Nach kurzer Eingewöhnung an das Fahren auf der "falschen" Seite, und mehrmaligem Betätigen des Scheibenwischers anstatt des Blinkers waren wir zuversichtlich unser Tagesziel noch zu erreichen.

Die Fahrt ging zunächst über die Autobahn um und durch Kapstadt, danach hatten wir uns an den Verkehr gewöhnt,weiter in das Landesinnere wo wir über den Swartbergpass nach Oudtshoorn gelangten.

In und um Oudtshoorn dreht sich alles um den Vogel Strauss, Sraussenfarmen soweit das Auge reicht. Verarbeitet wird alles, Fleisch, Federn und die Haut zu Leder. Unser Tagsziel die Berluda Guestfarm erreichten wir am frühen Nachmittag, und durften sogleich zum erstenmal die warmherzige und familiäre Gastfreundschaft geniessen. Kaffee und Kuchen abzulehnen - daran war gar nicht zu denken, Hunger hatten wir sowiso. Nach einem gemütlichen Abendessen - natürlich gab es Strauss-, sind wir müde, aber aufgeregt ins Bett gesunken.

Der nächste Tag begann mit einem Frühstück am "runden" Tisch, alle Gäste sitzen zusammen an einem grossen Tisch - gemeinsames Frühstück, Erfahrungsaustausch, Berichten über das erlebte, so sollte das von nun an jeden Tag so sein. Zeitig brachen wir dann auf um noch ein wenig von der Umgebung zu sehen, wenn gleich wir auf einen Besuch einer Straussenfarm verzichtet haben, vielleicht wird sich später noch mal eine Gelegenheit bieten. Sind wir doch hier her gekommen um die Tiere möglichst in Freiheit geniessen zu können.

Für heute hatten wir nochmals eine recht lange Fahrt vor uns, die uns am Ende zum Addo Elephant Park bringen sollte. Wir genossen die Fahrt durch die doch rauhe Landschaft und fieberten unserer ersten Begegnung mit den "Big Five" entgegen. Elephant Park - das klang vielversprechend - und so sollte es auch werden. Unser Quartier bezogen wir im Süden des Parks, etwa 20 Minuten Autofahrt weg vom Gate. Auch mit der Elephant Footprint Lodge waren wir mehr als zufrieden. Der Betreiber Goeff ist eine richtige one man show, wobei die Show nicht wörtlich zu nehmen ist. Er hat sich um alles gekümmert in seiner ruhigen angenehmen Art, so daß wir während den 3 Nächten uns mehr als zuhause gefühlt haben. Am Tag der Ankunft war es für einen Eintritt in den Park schon zu spät und somit verbrachten wir den Rest des Nachmittags in der Lodge und bereiteten uns auf den nächsten Tag vor.

Der Addo Park ist ein 600 Quadratkilometer grosses Naturschutzgebiet, das noch um das Vierfache wachsen soll, von einem Zoo zu sprechen ist also nicht ganz angebracht. Die Tiere leben in ihrer eigenen Welt, in die der Mensch nur wenig einzugreifen versucht. -Ganz ohne kontrollierter Überwachung geht es aber doch nicht. Also waren wir gespannt auf die Tage im Addo Park. Nach einem rustikalen Kudusteak vom Grill am Abend, einer angenehmen Nacht, einem ebenso reichlichen Frühstück sind wir dan aufgebrochen die gezähmte Wildnis zu entdecken

Für uns war es wie für fast alle Anderen die wir trafen, das erste Mal das wir Wildtieren so nahe waren. Ich glaube das schon zu diesem Zeitpunkt das Virus Afrika von uns Besitz ergriffen hat ,es kam nur noch nicht zum Ausbruch.

Den ganzen Tag verbrachten wir im Park, beobachteten Elefanten, Elefanten, und wieder Elefanten - war ja schliesslich ein Elefanten Park. Nein, es wurde nicht langweilig immer wieder Elefanten und auch andere Tiere zu beobachten -oder beobachteten sie etwa uns?

Wir verliessen den Park kurz vor Sonnenuntergang, da dann das Tor geschlossen wurde. Diejenigen, die auf einer Campsite innerhalb des Parks logierten, hatten noch eine Stunde länger zur Verfügung . Also schon haben wir gelernt ,besser im Park wohnen, dann kriegste noch mehr mit .Den Ranger am Nordtor haben wir noch nach der Öffnungszeit am Morgen gefragt, denn wir wollten am nächsten Morgen bei den Ersten sein, um die letzten nachtaktiven Tiere aufzuspüren. Zurück in der Lodge genossen wir eine angenehme Dusche in unserer Aussendusche mit Blick in den Sonnenuntergang - hat was. Wir genossen wieder einmal ein gutes Essen, ohne Schnörkel, einfach nur gut und hausgemacht- genau was wir uns so gewünscht hatten. Bei Goeff bestellten wir noch zwei Sandwich, wir wollten noch vor Sonnenaufgang am Gate sein.

Früh am nächsten Morgen fanden wir dann vor unsrer Tür ein "Überlebenspaket", weit mehr als nur 2 Sandwiches. Alles wurde eingepackt und los gings. Pünktlich um kurz vor 6 Uhr waren wir am Gate, ganz alleine. D.h. wirklich alleine auch niemand, der uns hineingelassen hätte. Das Südtor öffnet erst um 7 Uhr. Ich nahm mir vor dem Ranger , der uns die falsche Auskunft gegeben hatte noch mal einen Besuch abzustatten, hab´s aber bleiben lassen 1. hab ich Urlaub und 2. bin ich in Afrika .Zu sehen gab es auch so genug, wir mussten erst einmal die gewonnenen Eindrücke verarbeiten. Auch dieser Tag endete erst bei Sonnenuntergang im Park, und voll mit Eindrücken aller Art kehrten wir zurück in die Lodge. Nach wieder einmal einem guten Essen, fragten wir Goeff ob er denn nicht eine gute Unterkunft in der Gegend um Knysna wusste. Natürlich wusste er ,und somit waren auch die nächsten Nächte gesichert. Ab jetzt hatten wir nämlich nichts mehr voraus gebucht ,um flexibel zu sein, wie wir das schon früher in den USA gehandhabt haben.

Nach dem Frühstück brachen wir also auf, immer der Küste entlang nach Plettenberg Bay .Goeff verabschiedete uns mit der Rezeptur für seine BBQ Sauce, nach der wir ganz wild waren. Der Tag führte uns entlang der Küste, vorbei am Tsitzikamma Park nach Plettenberg Bay .Den Tsitzikamma Park besuchten wir nur am Rande mit kurzen Stopps, denn diese Gegend ist ein eigener Urlaub mit bis zu 5 tägigen Wanderungen. Trotz der nur kurzen Stopps erschloss sich uns die Einmaligkeit dieses Gebietes.

Wir fuhren den ganzen Tag, immer wieder hielten wir an um die Gegend zu geniessen, Fotos zu machen, um am Ende dann im Anlin Beach House anzukommen .Schön gelegen auf einem Hügel, nur 100 m weg vom Strand. Da die Betreiber gerade ein gutes Angebot anpreisten 3 Nächte ,nur 2 bezahlen, beschlossen wir hier auch die vollen 3 Nächte zu bleiben und unsere Ausflüge nach Knysna und Umgebung von hier aus zu starten. In Plettenberg bestand zum erstenmal die Möglichkeit von Walsichtungen. Wir sichteten viel und lange, um am Ende dann doch in weiter Ferne eine Luftfontaine auszumachen. Wir waren ganz elektrisiert, so daß wir immer wieder in die Bucht starrten. Wir haben nicht viel mehr zu Gesicht bekommen als das eine mal, aber es hätte ja sein können.

Von Plettenberg aus erkundeteten wir Knysna, bekannt durch seine Austernzuchtbänke und als Endhaltestelle des Choo tjoe Trains der zwischen Knysna und George verkehrt - allerdings nicht mehr bei unserem Besuch

Plettenberg Bay und Knysna sind zwei mondäne Küstenorte, die auch in den Wintermonaten aufgrund des Klimas sehr gefragt sind. Dementsprechend ist auch die Infrastruktur ausgebildet. Dem Touristen fehlt es an nichts, uns zog es aber mehr in die Natur.

Die Tag vergingen und schon war es wieder Zeit weiter zu fahren. Die nächsten Unterkünfte hatten wir nun über das Internet vorgebucht. Über Swellendam sind wir nach Hermanus gefahren. Hermanus ist bekannt für unendlich viele Walsichtungen. Hier versammeln sich die Wale um ihre Kälber zur Welt zubringen. Der Abstecher nach Swellendam verführte uns in eine Kap Holländische verträumte kleine Stadt, inder die Zeit etwas langsamer voran zu schreiten scheint.Der Betreiber des B&B in Swellendam war ein ehemaliger Ranger in einem grossen Nationalpark, der seinen Job aufgegeben hat und nun viel zu erzählen hatte .Bei all diesen Erzählungen von noch mehr Tieren, und noch näher dran ,war es schon wieder da, das Gefühl. Das war wohl nicht das" letzte Mal" - hier in Südafrika.

Über den De Hoop Nationalpark erreichten wir dann Hermanus. Im De Hoop National Park erblickten wir dann auch das erstemal das Dasein von Schlangen. Entsprechend respektvoll gestaltete sich dann auch unser Ausflug in diesem Nationalpark. In Hermanus bezogen wir Quartier in der Abercron Residence. Residence war das richtige Wort für die Ferienwohnung die wir beziehen durften. Sie liegt etwas zurück gesetzt, trotzdem konnten wir schon dort das "Blasen " der Wale hören. Dementsprechend zog es uns auch umgehend in die Bucht. Das Wetter war sehr rauh an diesem Tag, starker Wind, viel Wellen, viele Wale, aber schlecht zu sehen - eben Aufgrund der Dünung. Am nächsten Morgen war das Wetter wie ausgewechselt, Sonne pur, kaum Wind, das Wasser war wie gebügelt .Das Frühstück zusammen mit der Betreiberin und den anderen Gästen war wie immer gelungen. Aber lange konnten wir uns nicht am Frühstückstisch aufhalten - die Wale riefen.

An der Bucht angekommen wurden unsere Erwartungen um ein vielfaches übertroffen. Wale satt, und ganz nah. Ich glaube es gab kam jemanden der das Treiben in Hermanus wahrnahm, jeder Blickte raus auf´s Wasser .Es gab Leute die schon seit 4 Wochen in Hermanus weilten , nur um Wale zu fotografieren . - ich kann es verstehen.

Wir gingen die Bucht entlang - mehrmals, immer und immer wieder, bis wir die Entscheidung trafen noch nach Bettys Bay zu fahren. Bettys Bay ist die weniger bekannte von zwei Brillenpinguin Kolonien in Südafrika. Wenig Menschen viel Pinguine so wie es uns gefiel.

 

Wehmütig , aber zufrieden verliessen wir Hermanus in Richtung Stellenbosch.Wir wollten nur 2 Nächte in Stellenbosch verbringen und den Rest in Kapstadt übernachten. Nachdem wir aber eine so tolle Unterkunft gefunden hatten, und zudem festgestellt hatten, daß die Strecke nach Capetown keine Entfernung darstellte, beschlossen wir die letzte Woche komplett in Stellenbosch zu wohnen. Hier von Stellenbosch aus unternahmen wir zunächst einmal ein Ausflug auf Weingüter in der Nähe. Die Gegend ist ein Traum, sehr friedlich, ruhig, Entspannung pur. Wir klapperten ein Weingut nach dem anderen ab ,- wir liesen es uns einfach gutgehen.

Der Umstand einen Bekannten hier in Paarl zu wissen, der in einem angesehenen Hotel als Weinkellner arbeitete, verdanken wir auch einige tiefgehendere Besichtigungen von Weingütern. - vielen Dank noch dafür.

Natürlich sind wir auch nach Kapstadt selbst gefahren, war aber von der Planung her falsch gelegt. Nach soviel Ruhe und den wenigen Menschen der letzten 14 Tage, war Kapstadt ein Kulturschock für uns. Ich lege wert darauf festzustellen daß Kapstadt uns sehr gut gefallen hat, auch ohne Besteigung des Tafelberges. Dafür war die Wartezeit einfach zu lange. Es war einfach nur zu viel los in dieser Stadt. Also besser am Anfang der Reise nach Kapstadt und dann in die Ruhe .Somit verließen wir Kapstadt recht schnell und flüchteten wieder in die Gegend um Stellenbosch und Paarl.

Auch wenn uns Kapstadt für den Moment zu hektisch erschien, gefallen hat es uns dort trotzdem. Und natürlich haben wir uns auch aufgemacht, um das Kap der guten Hoffnung zu sehen. Wie nicht anders zu erwarte war, waren wir am "Kap" auch nicht gerade alleine ,aber das war uns vorher schon klar .Die gesamte Kapumrundung an sich war aber eine schöner Tagesausflug . Es war einer unserer letzten Tage in Südafrika, und schon deswegen erlebten wir dies alles noch intensiver. Nach der Kapumrundung verbrachten wir den letzten Tag wieder in der Weingegend, ließen es uns noch einmal so richtig gut ergehen und bereiteten uns auf den Heimflug vor

 

Das Fazit am Ende unserer 1. Reise auf den afrikanischen Kontinent fällt schlichtweg positiv aus. Zwar führte uns unsere Route noch nicht so richtig in das Landesinnere, aber um einen Einblick zu erhalten, war es allemal super. Wie schon mehrfach erwähnt, wir trugen das Afrika Virus in uns, und während des Rückfluges muss es wohl ausgebrochen sein. Das Verlangen nach mehr, mehr Afrika, mehr Tieren und noch mehr Natur war da, und schon im Flieger wurden neue Pläne für eine Reise nach Afrika geschmiedet. Wie bald, das konnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen